Folge 2 /Babyschlaf
In dieser Folge geht es darum, wie Babys leichter und besser in den Schlaf gleiten
Hi, ich heiße Ricarda. Wie schon bereits angekündigt, werde ich in dieser Episode ein bisschen was über das Thema Schlafen berichten.
Ich hoffe, ich konnte deine Neugier etwas wecken und vielleicht hilft dir dieser nachfolgende Erfahrungsschatz etwas weiter.
Ein Thema das wahrscheinlich 90 Prozent der Eltern beschäftigt und das genauso individuell ist, wie die Entwicklung jedes einzelnen Kindes ist das Schlafen.
Es gibt tatsächlich Babys die nach ein paar Wochen durchschlafen und auch sonst ganz einfach und sanft in den Schlaf gleiten.
Diese Babys sind aber eher die Ausnahme.
Ich kann behaupten, dass all meine Kinder nicht die besten Schläfer waren bzw. sind, die einen schlafen etwas besser die anderen unruhiger. Ich will daher einfach ein paar Erfahrungen teilen, die uns das Thema Schlafen etwas leichter und verständlicher gemacht haben.
Vorweg möchte ich betonen, dass ich absolut überzeugt bin, dass die Stimmung und die Ruhe der Eltern sich maßgeblich auf den Einschlaf- und Schlafprozess auswirken, und dennoch gibt es Kinder, die sich einfach schwer regulieren und die Hilfe und Nähe der Eltern brauchen.
Diese Kinder sind meist sehr neugierig, haben wache Augen und sind nach einiger Zeit schon völlig erschöpft. Sie haben oft eine hohe Sensibilität und nehmen die Reize der Umwelt und die Schwingungen der ihnen umgebenen Personen sehr deutlich wahr.
Ich würde behaupten je weniger Babys brauchen, um einschlafen zu können desto besser.
Doch Babys die sich schwer selbst regulieren können brauchen einfach unsere Hilfe und Unterstützung und je nach Situation kann das mehr oder weniger sein.
Eltern wissen am besten, was ihr Kind braucht.
Die genaue Beobachtung und ein paar wertvolle Tipps können zudem helfen das Kind besser kennen zu lernen, um dann eine angenehme und dem Kind angepasste Einschlafsituation zu schaffen.
Das Schöne an der engen Schlafbegleitung ist, dass zu diesen Kindern eine sehr enge Bindung aufgebaut wird, weil wir sie so genau kennenlernen und irgendwann ihre Sprache sprechen.
Das erste in diesem Zusammenhang ist wohl etwas, dass viele Eltern oft falsch interpretieren.
Beispiel: Ein Baby vielleicht zwei Monate alt, ist etwas über 60 Minuten wach und fängt zu quengeln an.
Viele Eltern versuchen nun die Situation zu verändern und bieten dem Kind neue Reize an, da sie denken ihm ist langweilig.
Leider ist dieses Kind in den meisten Fällen müde und wenn es bereits laut quengelt und dieses Quengeln ins Schreien übergeht, ist dieses Kind schon „drüber“.
Der Zeitrahmen, in welchem es in Ruhe hätte einschlafen können, wurde verpasst.
Dann wird es bei vielen Kindern schwer, sie zum Schlafen zu bewegen und man muss weitere 50-60 Minuten warten, bis sich ein neues Schlaffenster öffnet.
Ich will an dieser Stelle noch einmal betonen, dass dies nicht auf alle Kinder oder Säuglinge zutrifft. Es gibt durchaus Babys die, auch wenn sie „drüber“ sind, gut einschlafen können und genauso gibt es eben Kinder, die das nicht schaffen, weil sie sich schwerer regulieren können.
In diesen Fällen werden die Eltern selbstverständlich unruhig, denn wer hört sein Baby schon gerne schreien, vielleicht streiten sich Eltern sogar untereinander, weil die Nerven blank liegen und eine Überforderung eintritt. Das alles konstruiert eine Situation, die dem Kind nicht wirklich hilft, entspannt einzuschlafen. Auch könnten Elternteile Wut empfinden, weil sie denken, nur ihr Kind tut sich so schwer oder es macht das mit Absicht. Das ist so verständlich und nachvollziehbar.
Mit dem Thema Schlafen wird auch im Freundes - oder Bekanntenkreis nicht immer offen umgegangen und die Einschlafprobleme werden beschönigt oder es ist eine Art der Verdrängung darüber realitätsnah zu sprechen.
Nun gehen wir zurück in die Situation des Babys, das nun sehr schwer einschlafen wird. Die Situation ist nicht mehr änderbar, nur können die Eltern nun ganz in Ruhe die nächste Phase abwarten und vorbereiten, und zwar eine Einschlafsituation gestalten, in der sie sicher wissen, dass ihr Kind leicht in den Schlaf finden kann.
Diese Einschlafrituale können so unterschiedlich sein wie die Kinder selbst und daher heißt es ausprobieren was für das Kind und vor allem für dich selber passt.
Meine Erfahrung hat mir deutlich gezeigt, dass Kinder genau spüren, ob die Bezugsperson ihm gerne hilft einzuschlafen bzw. es beim Einschlafen zu begleiten.
Aus meinem Beispiel wird ersichtlich, dass der richtige Einschlafzeitpunkt der Eltern am Anfang übersehen wurde.
Das zeitnahe, sofortige Reagieren auf die Bedürfnisse der Babys ist sehr von Vorteil.
Und das ist mein erster Tipp.
Wenn ein Baby minimal meckert und wir uns sicher sind, dass es satt ist und auch, dass der Bauch oder die Windel nicht drückt, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit müde oder braucht nach einer reizüberfluteten Umgebung eine Regenerationspause.
Es sollte sofort in eine Einschlafsituation gebracht werden. Je früher desto besser.
Selbstverständlich funktioniert das in der Praxis nicht immer, aber es ist so hilfreich, wenn wir wissen, dass diese Babys uns brauchen und sie einfach diese Nähe benötigen, um in Sicherheit und damit schneller einschlafen zu können.
Dabei gibt es Kinder, die einfach weg von den Reizen müssen und nun sind wir bei meinem Lieblings Baby Accessoire dem dünnen Tuch ( 2. Tipp) unterstützen.
Wenn du deinem Kind ein kleines dünnes Tuch zum Kuscheln gibst oder ihm ein bisschen die Augen damit abdeckst (es geht auch eine Mütze) dann wird es sich sehr viel leichter tun in den Schlaf zu gleiten.
Bitte nur die Augen damit abdecken nicht das komplette Gesicht!
Natürlich akzeptieren nicht alle Babys dieses Accessoire aber einen Versuch ist es wert. Unsere Kinder sind in den ersten Lebensmonaten fast ausschließlich so eingeschlafen und wir hatten im ganzen Haus überall Tücher zum Kuscheln. Ich habe das Tuch immer sofort vom Gesicht weggezogen, wenn die Kinder eingeschlafen sind, damit sie auch gut Luft bekommen.
Dann gibt es verschiedene Möglichkeit was den Schlafort betrifft. Nun werde ich ein paar gute Möglichkeiten aufzählen (Tipp 3).
Es gibt Babys, die schlafen gerne im Bettchen, an der Brust, mit einer warmen Hand auf dem Bauch oder der Wange. Dann gibt es natürlich die Tragetücher und Tragesysteme, ohne die ich wahrscheinlich nicht überlebt hätte.
Ein treuer Begleiter war bei uns die Federwiege, die uns auch so manches Einschlafen erleichtert hat, vor allem bei den Zwillingen.
Manche Babys mögen es auch gerne, wenn sie auf einem zusammen gefalteten Stillkissen liegen, das gibt ihnen ein gutes Nestgefühl.
Dann gibt es auch Babys, die am besten im Kinderwagen schlafen.
In all diesen Positionen kann das Tuch sehr hilfreich sein.
Ein weiterer Tipp, der ergänzend oder abwechselt angewendet werden kann ist die Fön-App (4. Tipp).
Dabei werden Geräusche abgespielt, die wahrscheinlich an Geräusche aus dem Mutterleib erinnern und so das Einschlafen erleichtern (white noises).
Das Fön-Geräusch oder der Sound des Staubsaugers, werden in diesem App angeboten auch hier ist die Wahl des „weißen Rauschens“ wieder Geschmack- oder Wirkungssache. Ich finde all diese Geräusche hilfreich.
Auch wenn ich immer versucht habe, so wenig wie möglich von diesen Medien einzusetzen gibt es Situationen, in denen es leichter und eventuell nicht anders möglich ist.
Eine weitere Beobachtung ist, dass es viele Kinder gibt, die nach 30 Minuten wieder aufwachen und eine Art Powernap machen, sie schaffen es einfach nicht von der einen in die nächste Schlafphase zu wechseln.
Sie sind nach dieser kurzen Zeit noch nicht ausgeschlafen, wachen auf, sind unzufrieden oder schreien.
Dabei gibt es einen hilfreichen Tipp (Tipp 5.) der allerdings auch ein bisschen etwas abverlangt.
Im Kinderwagen gehst du einfach mindestens eine halbe Stunde spazieren, bis der Kinderwagen geparkt wird. In der Trage kannst du die Situation besser abpassen und dich wieder etwas mehr in Bewegung setzten, eventuell das Tuch wieder zum Einsatz bringen, sobald du merkst, dass sich dein Kind wieder zu bewegen beginnt.
Wenn nötig kann auch hier mit Fön-App gearbeitet werden.
Beim Schlafen im Bett ist es gut, wenn du diese 30 Minuten selbst als Powernap nutzt und sobald dein Kind wach wird gibst du ihm einfach wieder etwas zu nuckeln, den Schnuller oder die Brust, eventuell auch ein Fläschchen oder eine warme Hand, dann kann es dein Kind in die nächste Schlafphase schaffen und schläft dann meist noch eine weitere Stunde.
Auch hier gilt, Ausnahmen bestätigen die Regel.
All diese Situationen und Tipps gilt es für dich auszuprobieren und zu schauen was wirksam und mit deinen persönlichen Grenzen vereinbar ist.
Denn das Wichtigste dabei ist, dass es sich für dich gut anfühlt: d.h, dass du nicht über deine eigenen Grenzen gehst und das Begleiten beim Schlafen, solltest du von ganzen Herzen tun. Nur dann spüren unsere Kinder die Authentizität und können kooperieren.
Aber bitte nicht alles gleichzeitig ausprobieren.
Erstmal mit einer Sache anfangen, wobei du dich wohl fühlst, dann schauen ob dein Kind darauf reagiert.
Wenn nicht, dann bitte nicht von Haltung zu Haltung springen oder vom Bettchen zur Trage und dann in den Kinderwagen.
Dann ist es sinnvoller dein Kind in einer dieser Situationen gut zu begleiten.
Hast du es z. B in der Trage kannst du einfach weiterlaufen und dich in dein Kind hineinfühlen.
Es tut sich schwer einzuschlafen es kann nicht anderes. Das kannst du ihm auch sagen.
Sätze wie: „Es ist so schwer für dich einzuschlafen, oder? ich halte dich und bin bei dir“. Beruhigen sehr und zeigen deinem Kind, dass du es verstehst.
Auch wenn es schreit und sich durchdrückt, bleib ruhig!
Wenn es aber so zornig wird, würde ich es auch nicht mehr aushalten und es in den Arm nehmen und einfach halten.
Du solltest immer im Kopf behalten, dass dein Kind mit dir kommunizieren will, es will dir etwas mittteilen und ein Schnuller oder auch die Brust dienen manchmal auch als Ablenkung.
Auch Schreien ist eine Art der Kommunikation und wenn dieses Schreien ständig, mit einer Art von Ablenkung gestoppt wird, lässt du deinem Baby nicht die Möglichkeit seine Emotionen auszudrücken.
Manchmal wollen sie sich einfach die Eindrücke abschreien oder beschweren sich über Situationen, die sie am Tag erlebt haben. Auch hier gilt es, dich mit deinem Kind zu verbinden und versuchen zu erfühlen was es in diesem Moment braucht.
Jetzt habe ich bewusst erstmal von Situationen berichtet, die sich auf den Schlaf am Tag beziehen. Ich habe damals versucht Bücher zu finden, die nicht davon handeln, wie ein Kind zum Durchschlafen bewegt wird, sondern einfach den Tagesschlaf erläutern und erklären, da kam ich nicht wirklich weiter.
Nun habe ich mich dahingehend aber auch nicht weiter informiert, da ich meine eignen Erfahrungen machen konnte und ich eine Struktur erarbeitet habe, die für mich passt und hilfreich genug ist und meine Grenzen nicht einschränkt.
Der Abendschlaf oder auch Nachtschlaf verhält sich, wie ich finde, ganz anders. Und jetzt könnte ich von Nächten erzählen, in denen ich nur zwei Stunden geschlafen habe oder stündlich am Wickeltisch stand, aber ich finde das sind wirklich Ausnahmen und wenn du dich öfter in diesen Situationen befindest und so sehr an deine Grenzen kommst, solltest du dir dringend Hilfe holen, denn der Nachtschlaf steht eng in Verbindung mit dem Schlaf am Tag und kann beeinflusst werden.
Zum Nachtschlaf muss ich zwei wichtige Dinge erwähnen, die ich für so einfach und hilfreich halte und ich kann bis heute nicht verstehen wie meine Mutter oder Oma wirklich ein paarmal in der Nacht aufstehen konnten.
Wir zelebrieren das Familienbett und ich bin absolut überzeugt vom Co-sleeping.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen meine Kinder einen Meter von mir entfernt in ein Bettchen zu legen, mein Mann genauso wenig
Nun haben wir unsere Kinder mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen mit in unser Bett genommen und inzwischen haben wir eine Liegewiese mit 2,5 Meter und die andere Liegewiese hat 3 Meter und auch diese reicht für sechs Personen nicht wirklich aus.
Wir lieben das so.
Falls, es für deine Familie oder für einen Elternteil nicht passt, dann gibt es Systeme und Lösungen wie trotzdem alle einen erholsamen Schlaf bekommen. Auch mehrere Schlafräume sind z. B. möglich es muss nicht immer das eine Familienbett für alle sein.
Fakt ist, dass eine stillende Mutter am besten neben ihrem Kind schläft, da sich die Schlafphasen, durch das Co-sleeping gegenseitig anpassen. Die Babys wecken die Mütter nicht in der Tiefschlafphase, sondern immer dann, wenn die Mütter sich in einer REM- Phase befinden. Somit kann ein kurzes Stillen oder ein Schnuller oder andere Beruhigungsarten hilfreich sein, um dann wieder gemeinsam in den Schlaf zu tauchen.
Wenn diese Distanz unterbrochen wird, kann es schon sein, dass ein Kind weniger oft „kommt“, aber dafür kann es auch sein, dass die Mutter, die einige Meter weit weg oder womöglich in einem anderen Zimmer schläft aus dem Tiefschlaf gerissen wird. Ich habe das sogar gespürt, wenn ich mich an das Fußende des Bettes gelegt habe, wenn meine Zwillinge mir all den Platz im Bett genommen haben. Diese minimale Distanz hat unser Co-sleeping beeinflusst. Insgesamt wird sich das extrem auf deine Stimmung am Tag auswirken, denn eine müde Mama braucht eine extra Portion Nerven. Und leider, wirklich leider, können wir uns die nicht wirklich kaufen.
Ich stehe nicht auf in der Nacht, außer ich habe Durst und ich fühle mich nach vielen, wirklich vielen Jahren des Stillens nicht völlig ausgelaugt, weil ich es genieße und weil es für mich persönlich so gut ist.
Die große Ausnahme bilden hier, Zahnungsnächte und Nächte in den Kindern krank werden oder sind. Und da müssen alle Eltern aufstehen egal, wo sie schlafen.
Abschließend gilt zu sagen, dass sich der Schlaf von Kindern immer ändert und wenn wir die Schlafsituation unseres Kindes annehmen wird es, um so viel leichter werden diesen zu begleiten.
Ferbern
Hier möchte ich das Thema nur kurz anreißen.
Dennoch ist es mir wichtig darüber zu sprechen, weil ich davon überzeugt bin dass sich bei guter Aufklärung viele Eltern dagegen aussprechen und durch andere Vorschläge Möglichkeiten finden sich davon zu lösen.
Ferbern ist eine Methode von Professor Richard Ferber.
Die Babys helfen soll alleine einzuschlafen.
Einige Neurowissenschaftler sehen aber mögliche psychische Folgen als Risiken des „ferberns“.
Dazu kommt noch, dass Eltern gegen ihre Instinkte arbeiten und auch ihr eigenes Stresslevel beim „ferbern“ extrem erhöht ist.
Aber nicht nur die Folgen aus der Methode, sind zu erwähnen auch die Konsequenzen für die Qualität der Beziehung zu eurem Kind sind zu berücksichtigen. Denn das war euer Kind dabei lernen wird ist, dass ihr nicht auf sein Bedürfnis bzw. verzögert darauf reagiert.
Gerne könnt ihr mögliche Konsequenzen selbst googlen und euch eine eigene Meinung dazu bilden.
Für die Eltern die sich angesprochen oder sogar schuldig fühlen. Es wird immer Situationen geben, die wir im Nachhinein bereuen.
Ich mache sicher 10 BEWUSSTE FEHLER AM TAG die ich in der Situation oder kurze Zeit darauf bemerke. Und dann weitere 20 unbewusste.
Wichtig dabei bleibt, sich ständig zu reflektieren und an sich zu arbeiten, sich zu überlegen, warum wir so handeln. Woher unser Verhalten rührt, was diesem zu Grunde liegt.
Meist ist es die Überforderung die uns zu drastischen Methoden greifen lässt und uns hinterher leidtut.
Oder auch emotionale Probleme haben starken Einfluss auf unser Handeln.
Um die Gründe zu erkennen, ist es sehr wichtig sie zu eruieren und dann Wege zu finden, wie wir uns umstrukturieren sowohl innerlich als auch äußerlich.
Ein Baustein, um weniger gestresst zu sein kann auch eine bessere Organisation im Alltag sein.
Diese lässt uns gelassener werden, weil es nicht dazu kommt, dass alles noch schnell gemacht werden muss und uns in unvorhergesehene Situationen bringt. Die Überforderung bleibt aus.
Gerne berichte ich davon in meinem nächsten Video, was ich dem Thema Organisation widmen werde.
Hinterlass, mir gerne gutes Feedback, stell deine Fragen oder gib mir gute Anregungen in den Kommentaren ich freue mich über jedes Abo und offen von Herzen wenigstens ein paar von euch mit den genannten Tipps geholfen zu haben.