Folge 3 / Montessori im Alltag
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Hi, ich heiße Ricarda und ich freue mich, dass ihr bei mir gelandet seid.
Herzlich Willkommen!
Mein heutiges Thema ist die häusliche bzw. räumliche Organisation
Ich werde eine Möglichkeit der häuslichen Organisation darstellen, um euch Anregungen zu geben, wie ihr euer zuhause eventuell etwas umstrukturieren könnt. Dabei kannst ihr euch das rauspicken was euch anspricht und einfach erscheint.
Einleitung
Ich bin für Außenstehende schrecklich, was die Beständigkeit von Räumen oder innere Organisation von Schränken angeht. denn ich sortiere und ordne und strukturiere ständig neu.
Einfach um, immer wieder zu überprüfen und meistens zu optimieren.
Unser Eingangsbereich
Wir beginnen mit dem Eingangsbereich.
Unsere Kinder haben alle einen eigenen Tiermotiv Haken für Jacken, für Mützen, Schals und Accessoire gibt es jeweils eine eigene Kiste für jedes Kind, natürlich auf Kinderebene, damit die Kinder sich die Sachen selbständig nehmen können.
Die Haken der Jacken sollten so gewählt sein, dass die Jacken leicht dranzuhängen sind.
und die Kisten sollten leicht zum Herausziehen sein, nicht verkeilen oder umständlich in der Handhabung sein.
Der Wohn- Essbereich
Ins Wohnzimmer findet immer irgendein Spielzeug seinen Weg, einfach weil der Platz im Spielzimmer sehr begrenzt ist.
Gute und schöne Verstaumöglichkeiten sind alte Koffer, darin befindet sich bei uns unsere Duplo.
In einem alten Buffet, sind auf Kinderhöhe viele Bücher einsortiert.
Dieses Buffet ist zum Abschließen und schützt die Bücher vor Babys und Kleinkindern. Unser Essplatz ist sehr normal. Bei uns gibt es nur vier Stühle für Erwachsene, obwohl wir einen wirklich großen Esstisch (250cm x 100cm) Länge haben. Dieser ist auf einer Seite komplett vollgestellt mit vier TrippTrapp Stühlen.
Ich mag diese Stühle aus verschiedenen Gründen.
Zum einen gibt es Aufsatzschalen die zum Füttern von Babys sehr gut geeignet sind und die Kleinsten sind so rückenschonend mit am Tisch. Dann lassen sie sich im Anschluss an jede Größe anpassen. Erst mit Bauchgurt und dann konzipiert, wie ein normaler Stuhl mit Trittbrett.
Das Fußbrett gibt Sicherheit und Stabilität, die beim Essen sehr wichtig sind.
Außerdem ist der Stuhl eine gute Kletterübung für Kleinkinder, wenn der Bauchgurt nicht mehr benötigt wird.
In einer Kommode, habe ich ein paar Spielsachen für unsere Zwillinge eingeräumt, die sie getrost aus- und einräumen können.
Unsere Küche
Unsere Küche ist groß und der größte Teil, der für die Schubladen draufgeht, sind unsere Essensvorräte. Diese sind auch thematisch getrennt.
Die unteren Reihen, welche für die Kinder zugänglich sind, sind frei von gesundheitsbedenklichen Putzmitteln oder Alkohol.
Wenn ich koche, öffne ich sehr gerne eine Schublade und gehe das Risiko ein, dass ich diese danach neu sortieren und einräumen muss, da es mir die Zeit verschafft in Ruhe zu kochen.
Natürlich gibt es dabei einige Experimente und Untersuchungen. Ein Gesicht voller Mehl oder Rosinen in der Quinoa oder ein Zwilling versucht den Anderen in der Schublade in den Schrank zu schieben, ist alles schon vorgekommen.
Manchmal verschwinden die Zwillinge auch im Geschirrspüler oder im Drehkarussell. Wenn dabei aber weder die Küche noch das Kind einen Schaden davon tragen, bin ich sehr offen für diese Experimente.
Eine Schublade gibt es, die ist nur für unsere Kinder. Hier bewahre ich einige Schüssel, Teller, Besteck, Gläser, Trinkflaschen, Müsli, Lunchboxen und verschiedene Lappen auf.
All das sind Dinge, die die Kinder benötigen, um sich ihr Frühstück selbst zu organisieren.
Auch hierbei achte ich drauf, dass die Schublade gut aufgeht, dass die Dinge gut erreichbar sind, die Müslibox einen geeigneten Verschluss und einen guten Schöpfer zum Herausnehmen haben. So können sie sich komplett selbständig ihr Essen zubereiten.
In der Früh bin ich meistens allein mit den Kindern und ohne diese Organisation würde ich diese Zeit nicht meistern.
Mein Beitrag zum Frühstück sind, ein Krug Wasser oder natürlich ein gewünschter Tee. Wenn sie Brot möchten, stelle ich selbstverständlich auch das zur Verfügung. Am Besten, diese Kinderschublade beinhaltet Utensilien, welche Kinder benötigen und gerne Essen.
Auch Butter, kann in einer französischen Butterdose, außerhalb des Kühlschranks gut gelagert werden und Kinder lernen den Umgang schnell damit.
In der Küche haben wir noch einen Schemel mit Filzgleiter an den Beinen damit dieser gut schiebbar ist und den Boden nicht beschädigt.
Mit dem Schemel können die Kinder jeder Zeit auf Schubladen zugreifen, die sonst nicht erreichbar wären, sich ihre Hände selbstständig waschen und mir beim Kochen helfen.
Es gibt eine Taschentuchbox am Frontabschluss der Küchenzeile, die auf Kinderhöhe montiert ist. Daneben hängen an einem Haken eine Kinderschaufel und ein Kinderbesen.
An der Wand am Spülbecken ist ein kleiner Spiegel befestigt, damit sich die Kinder beim Waschen sehen und ihren Mund nach dem Essen gut abwaschen können.
Auch Lappen zum Aufwischen und trockene Tücher, für die Hände sollten in greifbarer Nähe sein.
Unser Spielzimmer.
Dieser etwa neun Quadratmeter große Raum, beinhalten zu den Spielsachen, unsere gesamte Kleidung und all die Wasch- und Putzutensilien, die zusammen mit einer Waschmaschine und einem Trockner in einem Schrank verstaut sind. Außerdem steht in diesem Raum noch ein Hochbett. Das ist jetzt eine zusätzliche Spielebene. Ein Wickeltisch ist ebenfalls mit im Raum.
Dieser Raum ist nicht gerade der schönste in unserem Haus, aber ich muss mir nach langen hin und- her bauen eingestehen, im Moment ist er praktikabel und genau an unsere Bedürfnisse angepasst.
Ich versuche unser Spielzeug gut zu strukturieren und sortieren. In verschiedenen Kisten und gut übersichtlich, damit das Aufräumen leichtfällt. Außerdem versuche ich das Spielzeug immer auf ein Minimum zu reduzieren, was bei vier Kindern eine Herausforderung darstellt.
Unsere Kleiderschranksystem
Die Kleidung, die sich in diesem Zimmer befindet, ist nach den Kondo-Prinzip sortiert und auf Höhe der Kinder einsortiert, damit sie sich in der Früh selbständig bedienen können und eine gute Übersicht bekommen was den Inhalt ihres Kleiderschranks betrifft. Jedes Kind hat mehrerer Haken, um den Schlafanzug und getragene Kleidung an die Außentüren seines Kleiderschrankes zu hängen.
Seit diesem Einfall haben wir wesentlich weniger Schmutzwäsche, da die Kinder gelernt haben die getragene Kleidung auch ein weiteres Mal anzuziehen, wenn sie nicht schmutzig ist. Der Schlafanzug wird nun nicht mehr täglich gewechselt.
Die Kondo-Methode wird von meinen Kindern gut angenommen.
Marie Kondo stellt die kleingefalteten Kleidungsstücke in Schubladen nacheinander auf, das verschafft einen guten Überblick und minimiert ein Kleiderschrankchaos.
Der Wickeltisch orientiert sich an Emmi Pikler. Ich habe seitliche Gitter befestigt, an denen sich die Kinder hochziehen können, um im Stehen gewickelt zu werden.
So können die Kinder mir beim Wickeln und Anziehen helfen und aktiv werden. Mehr Hintergrundinfos dazu beim Thema Achtsame Pflege.
Die Kleidung meiner Zwillinge befindet sich derzeit in der Wickelkommode und ist so auch für sie zugänglich, wenn sie so weit sind und diese Selbständigkeit einfordern.
Die zweite Ebene die zuvor ein Hochbett war, hat einen großen Vorteil, sie ist die Legolandschaftsebene und seither ist und bleibt das Lego dort oben. So habe ich weniger Stress zu schauen ob Kleinteile im Spielzimmer herumliegen, auch wenn meine älteren Kinder sehr achtsam sind und mich sofort informieren, wenn die Kleineren etwas im Mund haben, braucht es doch viel Zeit immer wieder gezielt die Umgebung nach Miniteilen zu durchsuchen.
Das Badezimmer
Ich denke unsere Badezimmer ist sehr gewöhnlich wir haben einen Hocker, der den Kindern es ermöglicht sich vor das Waschbecken zu stellen bzw. auf die Kommode zu klettern, um dort ihre Zahnbürsten zu nehmen und ihre Zähne zu putzen. Außerdem gibt es Waschlappen in greifbarer Nähe.
Vorbereitete sichere Umgebung
Wenn man von einer vorbereiteten Umgebung spricht, ist Sicherheit ein zentraler Punkt davon.
Unter sicherer Umgebung im häuslichen Umfeld, verstehe ich immer eine große Spanne an unterschiedlichen Sicherheitsbedürfnissen und somit auch verschiedener Sicherheitsvorkehrungen.
Als ich nur ein Kind hatte, haben wir in unserer Wohnung nicht allzu große Sicherheitsvorkehrungen getroffen, außer das Notwendigste, wie Steckdosen und keine gefährlichen Gegenstände in Reichweite.
Beim zweiten Kind bedurfte es schon etwas mehr Vorkehrungen, denn je mehr Beschäftigung und Aufgaben anfallen, desto weniger Zeit gibt es für die ständige Überwachung der Kinder.
Für mich ist die sichere vorbereitete Umgebung essenziell, da sie mir eine gewisse Ruhe gibt.
Als ich die Zwillinge im Haus gestillt habe und die großen Kinder, damals zwei und fünf Jahre alt, draußen im Garten waren, war ich nur entspannt, wenn ich wusste, dass im Garten alles sicher war. Leider war das nicht immer der Fall und ich habe spät die längst notwendigen Schritte gemacht, als meine kleinen Jungs selbst im Garten zu spielen begannen und ich ab und an ins Haus musste.
Da ich oft mit den Kindern allein bin, ist eine sichere Umgebung die Basis von allem.
Erst dann kümmere ich mich, um die logistische und pädagogische vorbereitete Umgebung.
Türschutzgitter sind sehr hilfreich, gesicherte Steckdosen ein Muss, und zwar jede Einzelne im gesamten Wohnbereich, Netze an Treppen machen Geländer sicher, abschließbare Schubladen, giftige Utensilien wie Putzmittel und Alkohol sollen immer in einer Höhe gelagert werden, die für Kinder unzugänglich ist und nie in andere harmlos wirkende Flaschen umgefüllt werden und auch Gegenstände, die vorrübergehend eingeweicht werden, immer in verschlossenen Behälter einlegen oder unzugänglich aufbewahren.
Mein Sohn hat einmal, einen großen Schluck aus einem Glas genommen, in dem ein Wasserhahnsieb in Zitronensäure eingelegt wurde. Das war ein schreckliches Erlebnis und hat mir zu mehr Vorsicht und Achtsamkeit verholfen, wenn es um die richtige Lagerung mit giftigen oder gefährlichen Substanzen und Gegenständen geht.
Ich höre immer in mich hinein, welche Situationen mich unruhig werden lassen, welche Orte in unserem Haus oder Garten bereiten mir Magenschmerzen, welche Ecken sind unpraktisch oder welche Situationen für Kinder schwer zu bewältigen oder meistern, sei es das Hinaufklettern auf ein Hochbett, dann versuche ich Lösungen zu finden.
Manchmal bedarf das einige Versuche, weil sich auch der erste Lösungsversuch als schwierig oder nicht befriedigend herausstellt. Es lohnt sich aber ständig damit in Kontakt zu bleiben, denn je besser die Umgebung dem Alltag angepasst und auf ihn abgestimmt ist, desto stressfreier gestaltet sich dieser und damit wird dein Stresslevel nach sinken.
Mit diesem Raumkonzept fällt es mir leicht einen Großteil des Haushalts neben und mit meinen Kindern zu erledigen.
Ich habe gelernt, dass kurze Wege von Vorteil sind. Denn erstens sparen sie Zeit und zweitens können kleine Kinder nicht lange unbeaufsichtigt werden.
Während sie spielen kann ich kochen, die Wäsche machen und diese auch einräumen.
Viel Freude beim Umstrukturieren!